
Seien wir mal ehrlich…
Ich halte einen kurzen Moment inne und stelle mich der Frage: Wie wird die Kleidung, die ich trage, hergestellt? So sitze ich während meines Praktikums im Elephant Dreamz Büro in Ahmedabad und schaue kurz auf mich herab. Ich trage ein bodenlanges (secondhand) Kleid von H&M. Ein dunkelroter Schal bedenkt meine Schultern. Ich weiß nicht einmal, aus welchem Material er ist. Ich würde sagen, mein Kleid ist aus Baumwolle und in Bangladesch vernäht. Aber ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau. Was ich mittlerweile weiß ist, dass für die Färbung meiner Kleidung tausende Chemikalien verwendet wurden.
Unbequeme Wahrheiten
Die detaillierte Produktionskette der Güter, die ich im Alltag benutzte, nicht zu hinterfragen fällt mir erschreckend leicht. Und ich glaube, dass es vielen Menschen so geht. Ich verstehe, dass pflanzliches Färben eine nachhaltige und ökologische Alternative zur kommerziellen Textilproduktion darstellt, aber um das wirklich zu begründen, bedarf es einem genaueren Blick auf die heutigen Missstände der weltweiten Modeindustrie. Also schaue ich mir die Textilproduktion mit all ihren unbequemen Wahrheiten doch noch einmal genauer an:

Fehlende Transparenz
Wo meine Kleidung hergestellt wird, ist mir spätestens seitdem Rana Plaza Unglück 2013 in Bangladesch klar geworden. Bangladesch ist eines der größten (und günstigsten) Produktionsländer – neben China und Indien. Auch 6 Jahre nach dem Unglück setzen sich Gewerkschaften und NGOs für bessere Arbeitsbedingungen ein.
So auch in Tamil Nadu, ein Bundesstaat im Süden Indiens. Die in Tamil Nadu gelegene Stadt Tiruppur gilt für die Weiterverarbeitung von Baumwolle mit 7.500 Textilfabriken als einer der größten Standorte der Welt. NGOs kämpfen seit Jahrzehnten für eine Transparenz in der Textilindustrie und ziehen Großunternehmen in die Verantwortung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zu sichern. Die wohl größte Herausforderung in der heutigen Fast-Fashion ist, dass die größten Unternehmen keine 100%-ige Transparenz schaffen (wollen). H&M legt beispielsweise 95% ihrer Produktionskette offen, allerdings werden nach wie vor Vorwürfe wegen Kinderarbeit gegen das Großunternehmen erhoben. Alarmierenden Arbeitsbedingungen in Indien wie dem „Sumangali“-Prinzip, in dem junge Mädchen für 3-4 Jahre der Arbeit verpflichtet werden, bevor sie ihr erstes Gehalt ausgezahlt bekommen, stehen lange in öffentlicher Kritik.
Hohe Umweltbelastung
2016 war die Textilproduktion für 5-10% der globalen Umweltverschmutzung verantwortlich. In der EU besteht unsere Textilkleidung zu 43% aus Baumwolle. Dementsprechend groß ist die Handlungsmacht als Konsumentin.
Genmanipulierte Baumwolle
Baumwolle wird zur Weiterverarbeitung gebleicht, gesponnen, gewebt, gefärbt und fixiert. 2015 wurden 75% der weltweiten Baumwolle aus gentechnisch verändertem Saatgut gezogen.
In Indien wurde in den 90er Jahren gentechnisch veränderte Baumwolle eingeführt, die keine 30 Jahre später, in 2017, 93% des Baumwoll-Marktes ausmachte. Darüber hinaus ist der Anbau von Baumwolle für 10-20 % des weltweiten Pestizidseinsatzes verantwortlich, obwohl er nur 2,5% der weltweiten Agarflächen ausmacht. Durch genveränderte Baumwolle gelangen lokale Bäuer*innen in Abhängigkeitsbeziehung, jede Saison neues Saatgut zu kaufen, da die genveränderte Baumwolle keine Samen mehr produziert. Zudem beeinträchtigen Pestizide auf lange Sicht die Fruchtbarkeit der Böden.
Hoher Wasserverbrauch
Weltweit werden durchschnittlich 11.000 Liter Wasser pro Kilogramm Baumwolle benötigt. Insbesondere durch Monokulturen und ineffiziente Bewässerungssysteme geht bis zu 40% des Wassers verloren. Durch den hohen Wasserverbrauch sind besonders ländliche Regionen von starker Wasserknappheit betroffen.
Chemische Färbemittel
Zudem wird das Fluss- und Grundwasser verschmutzt. In vielen Teilen Südindiens werden alarmierend hohe Natriumwerte durch Beiz- und Färbemitteln gemessen. Manchen Flüsse sind bereits durch die chemischen Abwässer der Fabriken verfärbt. Die Verschmutzung des Grundwassers hat außerdem zur Folge, dass Land untauglich wird. Lokale Pflanzen werden vergiftet, das lokale Ökosystem zerstört.
Seit 2006 gibt es die europäische Textilverordnung Reach, die rund 100 gesundheitsgefährdende Substanzen verbietet. Allerdings fehlt auch hierbei die nötige Transparenz. Seit Jahren wird von Arbeitnehmer*innen (im globalen Süden und Norden) berichtet, die durch die chemischen Färbemittel unter gesundheitliche Beschwerden leiden. Erhöhte Krebsraten, Unfruchtbarkeit sind erschreckende Beispiele, denen dringend mehr Aufmerksamkeit zukommen muss.
Mama Nukas Philosophie
Kritik zu äußern ist immer leicht; von den Fehlern zu lernen und es anders zu machen ein großer Schritt. Fairer Handel und ökologischer Anbau sind für Mama Nuka kein Trend, sondern eine Selbstverständlichkeit. Mama Nuka bietet klare Antworten und Alternativen auf die größten Probleme der Textilindustrie.



Faire Arbeitsbedingungen
Das Transparenzvideo bietet direkte Einblicke in die Produktionsstätte und lässt die Arbeiter*innen Vorort sprechen. Zudem besucht Mama Nuka den Produzent in Ahmedabad mindestens einmal jährlich. Mama Nuka sichert überdurchschnittliche hohe Gehälter und legt großen Wert auf die hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen der Arbeitnehmer*innen. Allein die pflanzliche Färbung schließt aus, dass die oben beschriebenen Gefahren überhaupt entstehen können.
Einheitlicher Wasserkreislauf
Die Produktion unserer Mama Nukas stellen einen ganzheitlichen Wasserkreislauf dar. Durch den Verzicht auf Chemikalien, kann das Wasser nach der Färbung wieder den Boden bewässern. Das Abwasser natürlicher Färbepflanzen wir Indigo oder Krapp begünstigen sogar die Fruchtbarkeit der Böden. Für die von dem Produzenten weiterverarbeitete GOTS-zertifizierte Baumwolle, werden zum Schutz der Arbeiter*innen, der Umwelt und Wasservorräte auch bei der Baumwollproduktion alle Abwässer geklärt.


100% Bio-Baumwolle
Mama Nuka werden ausschließlich aus Bio-Baumwolle handgewebt und anschließend vernäht. Indien ist neben der genmanipulierten Baumwolle auch der größte Händler für zertifizierte Bio-Baumwolle. Diese bezieht unser Produzent aus dem Süden Indiens. Bio-Baumwolle verbietet den Verbrauch von Pestiziden und gefährlichen Chemikalien. Dadurch wird die Fruchtbarkeit der Boden und die Autonomie kleinbäuerlicher Strukturen bewahrt. Unser Produzent in Ahmedabad bezieht ausschließlich GOTS-zertifizierte Baumwolle, die neben ökologischen- auch soziale Standard sichert.
Pflanzliche Farben
Die Tragetücher von Mama Nuka werden ohne einen Tropfen Chemie hergestellt. Die Baumwolle wird sonnengebleicht, Pflanzen und Früchte wie Indigo, Krapp, Granatapfel, Kurkuma sonnengetrocknet, bevor sie in einer patentierten Rezeptur den Mama Nukas ihre natürlichen Farben schenken. Die Tragetücher werden nicht nur pflanzlich gefärbt, die Farben werden mit natürlichen Mitteln wie Tamarinde, Metallen oder natürlichen Salzen fixiert. Gewaschen werden die Mama Nukas mit ökologischen Waschnüssen aus Indien. Natürliche Pflanzen und Früchte sind nachwachsende Rohstoffe und somit Teil unseres natürlichen Kreislaufs.
Natürlich Artgerecht
Neben der Liebe zu Babys und dem Wunsch, ihnen eine weiche Landung und einen kuscheligen Start ins Leben zu schenken, ist Mama Nuka Nachhaltigkeit ein ebenso großes Anliegen. Für Mama Nuka ist Fair Trade kein Trend, sondern eine Einstellung. Die Verantwortung gegenüber unserer Umwelt ist keine Option, sondern ein Muss. Deswegen setzt Mama Nuka auf nachwachsende Rohstoffe und recycelte Materialien. Denn Naturschutz sichert nicht zuletzt die Zukunft unserer Babys.